Gedichte von Katharina Rusch

Poetry Slam 28.11.2015 im Cinetreff Herisau


DER WEG

 

Seit ich da war,

wurde mir einiges klar,

scheinbar ist das Leben einfach nicht vorhersehbar.

 

Ich machte mich nun auf

und nahm den Wettlauf gegen mich selbst in Kauf.

 

Es gab Höhen und Tiefen

Freunde, die mir vergebens anriefen

und all die Menschen, die mir nachliefen.

 

Sie wollten mir  zeigen, wie es ist,

auszusteigen und aufzuschreiben,

wie wichtig es ist, eigen zu bleiben.

 

Was suche ich, bin ich einfach nur abenteuerlich?

oder werde ich allmählich zu ängstlich?

Es ist doch deutlich, ich weiss es nicht.

Das ist bedauerlich und  macht mich nicht aussergewöhnlich.

 

Was will ich werden?

Will ich mit Beschwerden altwerden?

oder meine Narben vererben?

Wie könnte ich meine Scherben loswerden?

Soll mir das erst beim Sterben klarwerden?

 

Was auch immer passiert, mein Leben wird laufend aktualisiert.

Habe ich schon alles ausprobiert?

Habe ich mich genügend amüsiert

oder bereits alles archiviert?

 

Im Leben geht es um mehr als nur um Spass

und als ich mit allen zusammensass,

spürte ich das,

wusste nicht, wer mir gegenübersass

und ich welchem Ausmass es mich danach zerfrass.

 

Beim Zusammensein hat es den Anschein,

nicht alleine zu sein und allgemein einfach anders zu sein.

Habe ich auch das Bewusstsein

an meinem Grabstein alleine zu weinen?

 

Alleine war ich nie,

doch die Theorie verwandelte sich in eine Phobie.

Es nützte nichts, wenn ich alle anschrie.

Den letzten Rest meiner Energie

verschwende ich mit Garantie.

 

Die Allgemeinheit, sie mag es nicht, die Einsamkeit.

Die Abgeschiedenheit von der Öffentlichkeit.

Doch die Unabhängigkeit ist nicht allzuweit.

Von wem spür ich bloss diese Anwesenheit?

 

Es MUSS doch noch etwas Grösseres im Leben geben,

etwas, was mir hilft, den Weg zu ebnen.

Ich will einfach nicht aufgeben

und mich zum Ziel begeben.

 

So viele Fragen

habe ich mir aufgetragen

Sie machen mich nur niedergeschlagen.

Ich muss diese Plagen

davonjagen

und aufhören, mich zu beratschlagen.

 

Ich meinte, mich den anderen anzuschliessen,

bevor mich etwas begann zu durchfliessen

und die Schmerzen mich entliessen.

Ich musste mich beschliessen

und würde es nun endlich geniessen.

 

Ich musste also gehen,

ich durfte nicht mehr umdrehen

ich konnte nicht mehr zusehen,

wie die Gedanken an mir vorbeigehen.

Ich bekam ein Darlehen

um es durchzustehen

und nicht draufzugehen.

 

Die EIGENE Distanz führt zur Arroganz

und hinterlässt eine verlorene Akzeptanz.

Ich mag mich nicht, ist dann die Bilanz

und ICH erwarte von allen Toleranz?

 

Ich kam näher ans Ziel,

alles war mir viel zu viel

und als es wie Schuppen von meinen Augen fiel:

Ich spielte mit Gott ein Liebesspiel.

 

Es schien ABER als wär ich auf der Flucht

doch es traf mich mit einer Wucht

eine unglaubliche Sehnsucht nach Zuflucht

 

Sehnsucht besteht aus den Worten suchen und sehen.

Muss ich aufstehen,

um nicht durchzudrehen

und nach Santiago gehen um zu verstehen,

kann ich Gott beim Spazierengehen anflehen,

ihn endlich zu sehen?

 

Gesehen habe ich ihn nie, obwohl ich ihn oft anschrie

 

Er wird sich mir schon zeigen,

wenn ich aufhöre, mich zu weigern,

ihn anzuschweigen.

 

Als ich ankam, fühlte ich mit Scham,

wie behutsam ich davonkam.

Trotzdem war es wie Balsam,

als ich dahinterkam,

wie bedeutsam und grausam es ist, einsam und biegsam,

anstatt gemeinsam gleichsam zu sein.

 

Es tat weh, als ich meinem Ziel begegnete

und Trauer sich in mir ausbreitete.

Die ganze Zeit leugnete ich ungeahnte Ängste

Ich ahnte nicht, was diese Reise in mir auslöste.

Zu meiner Erkenntnis mache ich ein Geständnis:

Den Weg zu gehen war das beste Erlebnis

und das Ergebnis:

ich habe mit Gott ein zartes Liebesverhältnis!

 

Er war da für mich

er der nie von meiner Seite wich

wartet geduldig auf mich,

denn er lässt mich nie im Stich.

Irgendwann so hoffe ich, bringt er mich zu sich.

 

Auf diese Weise, beendete ich meine Reise.


NACH DEM WEG

 

Die Ankunft zuhaus

war durchaus ein Graus

Es war für mich wie ein AUS!!!

Was wird jetzt daraus?

 

Bin ich tatsächlich so viel gelaufen?

Wird mir das überhaupt jemand abkaufen?

Mein Tagebuch ist ein riesiger Papierhaufen

Ich fühlte mich wie einen Scherbenhaufen

und wollte wieder weiterlaufen.

 

Buon Camino mir noch in den Ohren lag

Hörte ich diesen Wunsch doch Tag für Tag

Es war wie ein Niederschlag

weil ich nur noch herumlag.

Ich merkte, dass ich niemandem mehr etwas beweisen mag.

 

Ich war wie eingefroren

habe ich jetzt alles verloren?

Ich habe mir doch geschworen,

mich zu fühlen wie neugeboren.

 

Stattdessen verkroch ich mich

Es war schon fast bedenklich.

Ich redete wohl nicht mehr verständlich

Die Menschen wurden befremdlich.

Doch die Fremde war wohl ich.

 

Ich wollte nichts mehr wissen, nichts mehr hören

niemand soll mich stören

Ich wollte Freundschaften zerstören.

denn ich konnte nicht mehr zu ihnen gehören.

 

Viele wollten mich nicht verstehen

Konnte der Weg dich nun bekehren?

Jetzt wirst du als sportlich angesehen!

Diese Prüfung, muss ich mir gestehen,

musste ich nun bestehen.

und immer meinen eigenen Weg gehen.

 

Ich fühlte mich schrecklich allein

Ich wollte wieder in Spanien sein

um niederlegen meinen Stein

Menschen, die nicht verstanden: Wo ist dein Heiligenschein?

Sie müssten ALLE dabeigewesensein.

Ich wünschte nämlich, wieder da zu sein.

 

Ich habe mich zurückgezogen

meine Träume waren davongeflogen

Ich kämpfte nun mit Ellenbogen

So habe ich mir doch vorgelogen

und bin IHM wieder davongezogen.

 

Er wartet immer noch auf mich,

denn seine Liebe zu mir ist so beachtlich

und unermesslich.

Das zu spüren ist unbeschreiblich

Doch angeblich bin ich zu ängstlich

um aussergewöhnlich und fröhlich zu sein.

 

Das ist traurig

der Weg für uns beide wird holprig

Ich bin doch so neugierig

Warum ist es dann so schwierig?

 

Ich bin also noch immer auf der Suche

jeden Tag, den ich allein verbuche

IHN nicht besuche

verzweifelt leise fluche.

und zu wenig versuche.

 

Gott braucht viel Geduld mit meiner Wenigkeit

so leistet er viel Aufbauarbeit

und gerät nie in  Arbeitslosigkeit

er ist bereit, meine Blindheit und Feigheit

umzuwandeln in seine Freiheit.

Er führt mich von der Dunkelheit in die Helligkeit.

 

Aus der Dunkelheit will er mich führen

um ihn zu berühren,

seine Liebe zu spüren

und ganz ihm zu gehören.

Er will mich aus dieser Welt entführen.

Doch dafür müssen wir uns beide bemühen.

 

Er hat mich zum Weg aufgefordert

Dieser Weg hat mich verändert

oft war ich überfordert

und habe mit mir gehadert.

Jetzt hat er mich herausgefordert.

 

Mein Weg ist noch lange nicht zu Ende.

doch wenn ich mich vom Guten abwende

und vom Bösen erblinde, ist das eine grosse Schande.

Deshalb meine aufmunternden Worte für Reisende.

Es ist schwer zu verstehen für Aussenstehende.

 

Doch es gibt entscheidende Elemente:

Höre auf deine Inneren Worte!!!

 

Du sollst versuchen ein wertvolles Leben zu leben.

den  Mitmenschen etwas Gutes zu geben.

Du musst alle wundervollen Erinnerungen aufheben

und nichts mehr hinausschieben

Ich möchte meine Geschichte bekanntgeben.

Denn ich will anstreben

JEDER sollte so etwas durchleben, sich fortbewegen

und nur das Beste im Leben geben.

 

Das hat er in mein Herz geschrieben

 


Manchmal steht das Leben auf dem Kopf

manchmal drückt jemand den falschen Knopf.

Manchmal da verliert man sich

manchmal ist man bloss abenteuerlich.

Manchmal lebt man nicht das eigene Leben

manchmal will man eigene Fehler nicht zugeben.

Manchmal tut man nicht, was man will

manchmal ist man laut anstatt still.

Manchmal will man neu beginnen

manchmal kann man vom Leben sogar das Gute abgewinnen.

Manchmal will man alles vergessen

manchmal benimmt man sich nicht angemessen.

Manchmal hat man jemanden gern

manchmal will man jemanden ärgern.

Manchmal kann man nicht loslassen

manchmal muss man etwas Gut sein lassen.

Manchmal will man einfach gehen

manchmal will man um Liebe flehen.

Manchmal mag man jemanden nicht

manchmal macht man etwas mit Absicht.

Manchmal will man tanzen und schreien

manchmal gibt es auch Streitereien.

Manchmal spürt man die Wut

manchmal hat man nicht genügend Mut.

Manchmal will man einfach spielen

manchmal kann man das Gewünschte nicht erzielen.

Manchmal wartet man zu lang

manchmal spürt man einen gewissen Drang.

Manchmal hat man sich grosse Hoffnungen gemacht

manchmal hat man sich selber ausgelacht.

Manchmal hat man aus Fehlern gelernt

manchmal hat man sich von Menschen entfernt.

Manchmal hat man sich Grosses vorgenommen

manchmal sieht man die Zukunft sehr verschwommen.

Manchmal hat man nur geträumt

manchmal hat man DIE Chance versäumt.

Manchmal kriegt man etwas geschenkt

manchmal ist man zu sehr abgelenkt.

Manchmal will man so viel geben

manchmal kann man Fehler nicht mehr beheben.

Manchmal will man Danke sagen

manchmal will man das nächste Kapitel aufschlagen.

 

 

Manchmal, ja manchmal steht das Leben auf dem Kopf

Das ist Leben

Meine Fotografie...

...muss nicht einzigartig sein, muss man nicht verstehen, muss man nicht hinterfragen, muss man nicht nachvollziehen können, muss man nicht bewerten. Man darf sie geniessen und träumen.